Ein Artikel jagt den nächsten. Nach den Wettinern wird der Dorfputz angekündigt. Da sammeln sich die Bilder in meinem Kopf. Sind die Fürsten wirklich durch Wartenburg gezogen? Wo sind sie abgebogen? Gab es damals schon die Einbahnstraßenführung oder haben Sie sogar die Abkürzung über Bleddin eingeschlagen, um in Pretzsch einzufallen. Welch ein Spektakel! Definitiv sind sie aber wohl in der Dorfstraße flaniert.
Die Straße, die an der Gemeinde beginnt und kurz hinter Finkes endet.
Die Straße, die bis zur Eingemeindung den Namen „Straße des Friedens“ trug und derzeit als „Zur Elbe“ bei Google Maps zu finden ist.
Aber ich finde all die Namen sollten überdacht werden und mit der Zeit gehen.
Ich rufe die Bananenrepublik aus.
Und diese Straße hat mindestens den Namen Urwaldschneise verdient. In manchen Streckenabschnitten wird die Machete benötigt, um sich durch das dichte Unterholz am Straßenrand zu kämmen. Welch eine Idylle! Distelfarn und Hirtentäschellianen umrahmen das mühsam herbeigeschaffte Baumaterial der dort lebenden Einwohner. Das ausgetrocknete Flussbett des Urwaldamazonas links und rechts der Schneise wird gesäumt von tropischen Linden, die ganzjährig die Ureinwohner zu Freudentänzen bringen, wenn sie ihre Straßenbesen schwingen können.
Und nun endlich haben auch die Palmen Wurzeln geschlagen.
Wartenburg trotzt dem Klimawandel und setzt Zeichen.
Alles begann mit einem kleinen Palmenbaby im Zentrum der Urwaldschneise, nahe am Knotenpunkt Liebesgasse und Baumschulpromenade.
Das Baby trotzte dem Urwaldwinter und dem Vandalismus von einigen Affen. Es hat sich behauptet und hat sich sogar vermehrt. 2 weitere Palmen sind hinzugekommen. Nun warte ich gespannt auf die Ernte. Jeden Morgen und jeden Abend fahre ich vorbei und schaue, ob sich schon Blütenansätze zeigen. Und wenn es sein muss, stelle ich mich auch an. Ob Finkes schon Liefervereinbarungen haben, ist nicht bekannt. Sie sollten sich ran halten.
Nie war es einfacher, das Lieferkettengesetz einzuhalten. Und was kommt als nächstes?
Gerüchte habe ich gehört, dass Zitronenplantagen ein Stück weit Richtung Streng geplant sind. Und ich würde es begrüßen. Das macht die schnöde Dorfstraße bunt und bietet uns allen (ob Termite, Faultier, Brüllaffe oder Papagei) einen perfekten Lebensraum und eine Zukunft.
Denn wie ich es im letzten Artikel gelesen habe, soll unser Dorf Zukunft haben.
Also packen wir es an. Pflanzen wir Bäume und schwingen die Keule (oder besser den Straßenbesen). Machen wir unsere Straße sauber und schön.
„Warum, warum ist die Banane krumm? Weil niemand in den Urwald zog und die Banane grade bog!“
Juliane Gucinski
Ihr Kommentar:
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Den Advokaten einer ökologischen Wüsenbildung sei gesagt, dass sich nur Kleingeister und Bienenfeinde an freien Kräutern stören können. Die Zukunft wird ohne sie auskommen.—
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. rer. agr. Marcel Gerds