Mit dem Amtsschimmel durch die Grobe Sau

Wer kennt sie noch, die Titelzeile eines Liedes von Reinhard Mey:

„Schicken Sie uns sofort
einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars
zur Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschriftexemplars“

Einfach nur Satire denken sie?
Mitnichten – die Realität ist noch schlimmer!

Aber der Reihe nach.

Der Deichbau in Wartenburg stockt seit Jahren.
Von Melzwig ist zwar bis in etwa Ortsgrenze Wartenburg der neue Damm fertig.
Es fehlt das Teilstück „Grobe Sau“ bis an den Wald heran, gerade also das Problemstück!

Im Juni 2017 fand ein Ortstermin mit dem Ortschaftsrat und Bürgern von Wartenburg und dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) statt.
Damals klang alles noch gut.

Bis zur Anbindung an das Wartenburger Hochgelände (Überfahrt zur Groben Sau) sind noch 2 weitere Bauabschnitte vorgesehen.
Als nächstes wird dann der Abschnitt I vom Wartenburger Hochbereich bis etwa Höhe Appelts Riss realisiert. Den Abschluss bildet der Lückenschluss (Abschnitt II).
Die Entwurfsplanung ist fertiggestellt, die Finanzierung gesichert.
Die Ausführungsplanung muss ausgeschrieben werden.
Im Deichbaubereich liegt eine Mittelspannungsfreileitung, die umverlegt werden muss.
Diese Baumaßnahmen werden nach Lage der Dinge im Jahr 2020 abgeschlossen sein.

Die Lage ist nun eine andere und abgeschlossen ist, wie wir wissen, nichts.
Die Förderung kam nicht, die Planungen sind überholt, man fängt von vorne an.

Nach 3 Dürrejahren ist der Deichbau aus dem Fokus entrückt.
Und Grönemeyer sang schon:
„Nach der Ebbe kommt die Flut“.

In diesem Wissen hatte Bürgermeister Torsten Seelig am 07.12.2020 zur Stadtratssitzung den Flussbereichsleiter Wittenberg des Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, Herrn Frank Beisitzer, geladen um die Abgeordneten aus erster Hand zum Stand der Dinge zu informieren. Rede und Antwort musste der geschätzte Kollege Jörg Herrmann vom LHW stehen.

Aufbauend waren die Informationen wohl nicht
Wir stützen uns dabei auf den Bericht von Karina Blüthgen in der MZ vom 10. Dezember

„Erst einmal musste ein Büro gefunden werden, welches ein Büro für das Planungsverfahren ausschreibt. Ersteres haben wir jetzt.“ So steht es im Artikel geschrieben.

Diesen Satz muss man erst einmal wirken lassen!
Wir sind dann zwangsläufig wieder bei Reinhard Mey.

Es wird die Planung ausgeschrieben, dann wird geplant, genehmigt muss dann die Planung werden, dann geht es in die Ausführungsplanung, die dann ausgeschrieben wird, in der Hoffnung, dass sich eine Baufirma findet, die den Zuschlag erhalten kann Klagen der Unterlegenen nicht mit eingerechnet).
Ganz wichtig, Geld muss auch da sein.
Eine Elektrotrasse muss umverlegt werden.
Der neue Damm wird höher als in der alten Planung, demzufolge ist die Inanspruchnahme von Flächen größer, dieser Flächenbedarf muss mit den Eigentümern geregelt werden
und, und, und.

Es wird bei optimistischer Betrachtungsweise also noch ein paar Jahre dauern, bis der Problemdamm erneuert ist.
Hoffen wir, dass uns in der Zwischenzeit kein größeres Hochwasser trifft.

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