Reformation II – die Bank an der Luthereiche

Wartenburg hat zum Glück sehr viele Bäume.
Und auch ein paar sehr spezielle Bäume.
Seit Jahrhunderten ist es Brauch zu bestimmten Anlässen einen Baum zu pflanzen – so auch dieser.

Am 10. November 1483 ist Martin Luther geboren.
Anlässlich des 400. Geburtstages des Reformators pflanzten die Wartenburger auf dem freien Platz „Muths Pfuhl“ genannt (vor dem ehemaligen Kossäthengut Muth, später Bandel, heute Siebert, bzw. Haus an den Eichen) eine Eiche zu seinen Ehren.

Der „Pfuhl“ = Dorftümpel, war damals schon längst verfüllt.)

„Auf dem Platze stand ein Kranz von Eichen und Linden, aber die Mitte war leer.
Vom „Kranz aus Eichen und Linden“ sind heute noch 3 Eichen vorhanden.
Am 11. November nachmittags 3 Uhr versammelte sich der Gemeindekirchenrat und ein großer Teil der Gemeinde …, um den dort eingesetzten Baum zu weihen, den bereitwilligst der Förster Wagner hatte hinschaffen lassen.
Die Weiherede hielt der 5 Wochen zuvor in sein Amt eingeführte Ortspfarrer Gustav Wernecke.

Der 11. November – der Martinstag- ist der Tauftag von Luther.
Am Martinstag beginnt traditionell die Saison des Gänseschlachtens.
Und an jenem Tag – Martini – mussten die Wartenburger Bauern ihren Lehnherren im Schloss die fällige Pacht zahlen.

Diese Luthereiche ist für viele Wartenburger aus der Erinnerung verschwunden.
Angekommen im Reformationsjahr 2017 mit großen Programmen in der Lutherstadt und anderen Orten sollte das Ereignis nicht einfach so an Wartenburg vorbeigehen?

Im Wissen, dass die Eiche einst eine Bank zierte und ein Schild an den Anlass erinnerte, rief ich Frau Kula und fragte sie, ob das Projekt Luthereiche nicht etwas für das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk sei?

Frau Kula zögerte nicht lange.
„Wir machen das“ war ihre Antwort.

Und so wurde am 28.11.2017 zur Einweihung gerufen.
Kinder und Erzieher des EJF boten ein kleines Programm.
Jana Müller texte nach dem Song „Come back to europe“.
Luthers Leben in vier Strophen und übte das Lied mit den Kindern ein.

Come back to Wittenberg, look here, look there,
Come back to Wittenberg, look everywhere.

Ein Martin Luther lebte schon vor langer, langer Zeit,
er war ein toller Denker, für Veränderung´ bereit,
studieren wollt er Jura und in jungen Jahr´n verehrt,
er kam in ein Gewitter und wurde dann bekehrt.

Als Bruder Martin zeigte er im Kloster sehr viel Fleiß,
er liebte Gott ganz innig und das um jeden Preis.
Die Kirche nutzte Menschen aus, da war er nicht dafür,
so schrieb er viele Thesen an die Schlosskirchentür.

Der Papst war ganz schön böse, zog ihn dann vors Gericht
doch Luther blieb bei seinem Standpunkt, widerrief nicht,
er floh zur großen Wartburg, ins Thüringer Land,
übersetzte dort die Bibel mit ganz großem Verstand.

Da trat nun eine Nonne vor, Katharina genannt,
sie heirateten wunderschön im Wittenberger Land,
gemeinsam reformierten sie, die Vergangenheit
und wurden ein berühmtes Paar bis in die heut´ge Zeit.

Und die Luthereiche hat wieder eine Bank und ein Schild.
Und wird uns so allen wieder in Erinnerung gebracht.

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