205-Jahrfeier 2018

Die große Schlacht und die vielen kleinen Schlachten – am Kuchenbuffet, an der Zapfanlage, in den Veranstaltungen, beim Vorbereiten, Durchführen, Abräumen …
Wartenburg hat sich als guter Gastgeber gezeigt.
Unsere besten Mitarbeiter haben ein herrliches Spätsommerwetter organisiert, dass die beste Grundlage für ein gelungenes Wochenende war.
Ganz großer Dank gilt allen, die daran mitgewirkt haben – den Wartenburger Vereinen, den Traditionstruppen aus allen Ecken der Republik und dem Ausland, den Mitarbeitern der Stadt Kemberg, Fam. Rehhahn, dem EJF, den Sponsoren, den unzähligen Kuchenbäcker, den Bürgern die Ihre Grundstücke nett dekoriert haben oder einfach nur zur Stelle waren, wenn eine helfende Hand gebraucht wurde.
Die Aufzählung ist unvollständig.

Wir möchten unsere Seite füllen mit Geschichten zum Fest, mit Kommentaren, mit Bildern.
Schreiben Sie uns, was hat gefallen, was nicht oder schicken uns einfach nur Ihre Bilder, die zu gelungen sind, um sie auf dem heimischen Computer liegen zu lassen.

Unter unserer Mailadresse
info@vorschau.wartenburg.de
nehmen wir dies alles gerne entgegen.

Günter Korge
Förderkreis 1813 Wartenburg e.V.

Schön war’s  ! (Ilka Koch)

Es ist geschafft – die Schlachten sind geschlagen!
Auch die Kaffeeschlacht auf dem Kirchhof war erfolgreich.
Wir haben viel Lob von den Kaffeegästen für den leckeren Kuchen der Wartenburger Bäckerinnen erhalten.
Dass es allen sehr gut geschmeckt hat, konnten wir auch an den leeren Kuchenblechen sehen!
Es sind nur ein paar Kuchenkrümel übrig geblieben.

Dieses Lob möchten wir, die Nähfrauen, natürlich an Euch weitergeben.
Allen fleißigen Back-Frauen ein herzliches Dankeschön für die tollen Kuchen und der Hilfe beim Verkauf.
Auch dem männlichen technischen Personal danken wir für die tatkräftige Unterstützung vor, während und nach der Kaffeeschlacht.
Ohne die Mithilfe von Euch allen hätten wir den Nachmittag auf dem Kirchhof nicht so gestalten können!

(Die Wartenburger Nähfrauen)

Partnerschaft Wartenburg – Colmberg
Wartenburg zeigt sich als Gastgeber! 

Am Freitag, dem 5. Oktober war es soweit, eine Colmberger Abordnung von etwa 30 Bürgern der Gemeinde unter der Führung des 1. Bürgermeisters Willi Kieslinger, erreichten am Nachmittag unsere Partnergemeinde Wartenburg in Sachsen Anhahlt. Der dortige Ortsbürgermeister Eckbert Kunze hatte dazu reichlich Wohnungen bei Privatleuten und Pensionen organisiert und für uns angemietet. Das offizielle Programm startete um 19:00 Uhr mit einem Laternenumzug von der Kirche zum Yorck-Denkmal. Mit einer Anzahl von uniformierten Soldaten und vielen Ehrengästen und Gästen wo eine Kranzniederlegung zum Gedenken an die Schlacht vor 205 Jahren gegen Napoleon stattfand. Unter den Ehrengästen war Frau Sibylle Gräfin Yorck von Wartenburg die Ur-Ur-Ur- Ur Enkelin die mit dem 1. Bürgermeister von Kemberg, Torsten Seelig, einen Kranz niedergelegt und die Gedenkrede über ihren ehrenhaften Vorfahren hielt. Nach dieser Ehrung ging es gegen 20:00 Uhr zu Rehhans Hof wo die Gruppe „Trent“ Rockmusik aus den 70er und 80er Jahren „Rock auf den Hof“ spielten. Es war eine lange Nacht für viele Wartenburger und Colmberger.

Der Samstag, begann um 08:00 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück am Biwakplatz. Bewirtet wurden wir von der Familie Schmiedchen, die ein großzügiges Frühstück aus selbst gemachten Produkten servierten. Um 09:00 Uhr folgte ein kleines Gefecht – „Ansturm auf Wartenburg“ was von alliierten Truppen der Preußen und Russischen Soldaten mit viel Pulverdampf und Kanonenschüssen durch die napoleonischen Truppen abgewehrt wurde. Ab 10:00 Uhr gab es ein buntes Programm „Hoffest beim alten Dorfrichter“ (Rehhahns Hof) mit Musik & Tanz, Schmaus & Trank, Modenschau, Gesang, Marionettentheater für die jüngsten, Kinderprogramm. „Die Kaffee-Schlacht“ auf dem Kirchhof Kaffe & Kuchen, Ausstellung, Kirchenführung, Kunst & Handwerk, Biwakleben der Traditionsvereine. Zünftiges Platzkonzert mit der Schalmeienkapelle  „Großwig“ und Lagerleben der bereits zum Teil am Mittwoch angereisten Soldaten in  herrlich bunten Uniformen. Um 12:00 Uhr gab es ein Gemeinsames Mittagessen in Schloss mit Vertretern des Ortschaftsrates und dem Bürgermeister Torsten Seelig, im jetzigen Kinderheim der EJF.

Um 14:00 Uhr war dann der Höhepunkt der Veranstaltung. Unter einer Vielzahl von Gästen aus nah und fern wurde die historische Schlacht um Wartenburg nachgestellt. Es nahmen etwa 350 Soldaten aus verschiedenen Traditionstruppen zum Teil zu Pferd teil. Mit Musketen und Kanonen wurde in bunten Waffenröcken, an einem Originalschauplatz – am Riß, Ortseingang Elster an der Elbe unter der Leitung vom (Ortsbürgermeister) Feldwebel Kunze, die Schlacht nachvollzogen und endete unter großen Applaus der Zuschauer mit einem Abschlussappell der Traditionstruppen.

Es folgte gegen 16:30 Uhr ein Orgelkonzert und eine Lesung aus historischen Quellen in der Kirche. Ausklang bis zum Zapfenstreich war mit „Schall & Rauch“ am Hof beim alten Dorfrichter.

Der Sonntag begann für uns Colmberger eine Stunde später mit einem fürstlichen gemeinsamen Frühstück beim Bauern Schmiedchen am Biwakplatz, wo wir mit abermals eigenen Produkten aus eigener Hofwirtschaft verköstigt wurden. Danach bekamen wir noch eine Führung durch Wartenburg mit anschließender Vorstellung des Partnerschildes am Gemeindebüro durch den Ortsbürgermeister.

12:00 Uhr war gemeinsames Mittagessen beim Dorfwirt.

Der Abschluss des Besuches bei unseren Freunden in Wartenburg bildete um 14:00 Uhr ein Erntedankgottesdienst, den unser Pfarrer Dr. Denker und der Pfarrer Dr. Hofmann aus Pratau gemeinsam in der Kirche Wartenburg hielten.

15:30 Uhr Rückreise nach Colmberg. Wir bedanken uns auf diesem Wege ganz herzlich für das tolle Wochenende und freuen uns schon jetzt auf unser nächstes Wiedersehen.

Text und Bilder: Helmut Menzel

 

 

 

 

 

 

 

Wartenburg in Sachsen:

Am Ostersonntag, dem 18. April, predigte Pfarrer Karl Gerstäcker in der überfüllten Dorfkirche. Obwohl die Temperaturen nicht unbedingt zu einem „Osterspaziergang“ einluden, hofften doch viele Wartenburger neue Nachrichten zu erfahren, vor allem über die begonnenen Kämpfe seit Anfang April. Am Ende seiner Predigt nutzte er die Gelegenheit, an die vergangenen Schicksalsschläge der Wartenburger zu erinnern, an kommende Zeiten zu denken und zitierte aus dem Aufruf an die Sachsen. Ob Gerstäcker auch die zeitgleiche Proklamation Blüchers an seine preußischen Soldaten kannte? Die französische Besatzung jedenfalls war in Richtung Westen abgerückt, eine Einheit auch nach Wittenberg. Der damalige Pächter des Schlosses begann im Auftrag des Grafen Karl Ludwig August von Hohenthal (1769-1826) inzwischen eine Schadensliste zu erstellen.                         

Bunzlau in Westpreußen:

Noch Ende März erließ Blücher aus seinem Hauptquartier einen Appell an sein Armeekorps:
„Preußen! Wir überschreiten die Grenze unseres Gebietes und betreten ein fremdes, nicht als Feinde, sondern als Befreier. Ausziehend zum Kampf um unsere Unabhängigkeit, wollen wir nicht ein Nachbarvolk unterdrücken, das mit uns dieselbe Sprache redet, denselben Glauben bekennt …. Seid mild und menschlich gegen dieses Volk und betrachtet die Sachsen als Freunde der heiligen Sache deutscher Unabhägigkeit … betrachtet sie als künftige Bundesgenossen. … Ahmt das Beispiel eurer Waffengefährten im Yorckschen Armeekorps nach, die, obgleich lange auf fremdem Gebiet stehend, … die Ehre des preußischen Namens bewahrt haben. Soldaten! … Ihr wißt, daß ich väterlich für euch sorge, Ihr wißt, … daß ich Ausschweifungen nicht dulde, sondern solche einen unerbittlichen Richter an mir finden. Achtet euch hiernach!“
In seinem Generalstab befanden sich ja auch die glühendsten Streiter der gerechten Sache: Scharnhorst, Gneisenau, Clausewitz, aber auch der als Ordonanzoffizier eingesetzte Professor Steffens. Aber wo war Yorck?

Königsberg/Berlin/Kalisch/Bunzlau

Am 26. März hatte der Königsberger Landhofmeister Auerswald in sein Tagebuch lapidar „Der Krieg ist erklärt“ eingetragen. Einen Tag später notierte er: „Preußen und Russen bereits in Sachsen. 10.000 Schweden gelandet.“
Das  Heer der Alliierten bestand aus einer nördlichen, 45.000 Mann starken Armee auf dem rechten Flügel unter dem russischen General Ludwig Adolph Peter zu Sayn-Wittgenstein (1769-1843). Dieser marschierte mit den preußischen Korps von Yorck, von Bülow und von Kleist über Berlin in Richtung Elbe.

Auf dem linken Flügel, also südlich, stand die Armee von General Blücher zusammen mit dem russischen Korps von General Ferdinand von Wintzingerode (1770-1818 ) mit 40.000 Mann. Diese Truppen bewegten sich durch die Lausitz in Richtung Elbe vorwärts.
Die russische Hauptarmee unter dem Befehl von Feldmarschall Kutusow marschierte von Kalisch aus, in breiter Front, zwischen den Flügelarmeen. Er selbst wird aber nur bis Bunzlau kommen.

Auch Napoleon hatte inzwischen seine Armeen neu formiert.

Zum Überblick über die einzelnen Truppenbewegungen sollte nun die Karte dienen, zum vertiefenden Verständnis der einzelnen Schlachten des Frühjahrfeldzuges 1813 kann man gut im Internet recherieren.

Am 5. April schlug sich General Yorck tapfer mit seinen Soldaten bei Möckern, östlich von Magdeburg. Auerswald vermerkt am 17.April in seinem Tagebuch über seine Söhne: „Hans und Rudolph haben die Schlacht bei Mökern mitgemacht“ und vier Tage später trägt er ein: „Der König hat den Hans sehr freundlich behandelt.“ Am 6. Mai enden die Aufzeichnungen mit dem letzten Satz: „Kutusow ist todt und Wittgenstein hat den Oberbefehl über Russen und Preußen.“

Inzwischen war die Schlacht von Großgörschen vom 2. Mai, südlich von Leipzig, schon Geschichte. Hier hatte sich wieder Yorcks Wagemut und Tapferkeit gezeigt, aber auch später im Rückzugsgefecht bei Bautzen am 20./21. Mai.
Beide Kriegsparteien drängten nun auf einen Waffenstillstand.

General Scharnhorst, Strategiegenie, der sich so vehement für einen koordinierten Feldzug eingesetzt hatte, war in Großgörschen verwundet worden. Trotzdem blieb er rastlos und versuchte mit seinem persönlichen Einsatz Österreich für die Sache der Alliierten zu gewinnen. Auf seiner Reise nach Wien über Prag verstarb er dort am 28. Juni an Wundfieber.

Wartenburg

Pfingstsonntag, 6. Juni. Was konnte Pfarrer Gerstäcker seiner Gemeinde nun erklären? Durch den Waffenstillstand wurde der Ort wieder von französischen Truppen besetzt. Sollten Wartenburger wieder in einem sächsischen Kontingent für napoleonische Interessen bereit sein? Gut, dass der Pächter des Grafen die Schadensliste noch nicht publik gemacht hatte. Es war aber kein gutes Omen, dass der Kutscher des französischen Generals Raymond, der im Ort erneut im Quartier lag, am 21. Juli beim Pferdeschwemmen im Rötkolk ertrank; ein Schauplatz kommender Ereignisse.

(Wolfgang Kunze)

An den Gedenkveranstaltungen (205 Jahre) in Möckern und in Großgörschen nahmen unsere Uniformierten des Förderkreises 1813 Wartenburg e.V. teil.

Bildquellen: Internet

Literatur:
Tagebuch des Landhofmeisters von Auerswald/Anhang  in: A. Bezzenberger, Zum Andenken an die Mitglieder des Preußischen Landtages im Februar 1813 …, Königsberg, 1900
Proklamation Blüchers an seine Truppen,  in: E. Müsebeck, Gold gab ich für Eisen – Dokumente … aus den Jahren 1806-1815, Berlin 1913, S.234f., ND 1998
Gustav Wernecke, Wartenburg einst und jetzt, Wittenberg 1913, ND 2003
Hansjürgen Usczek, Scharnhorst. Sein Werk und seine Wirkung, Berlin, 1974

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