Ab Dezember 1946 wurde es bitterkalt in West- und Mitteleuropa.
Was in jenen Tagen begann, gilt als der strengste Winter des 20. Jahrhunderts.
Knapp 2 Jahre nach Ende des Krieges ging er als „Hungerwinter“ in die Geschichte ein.
Die Temperaturen erreichten Werte bis 20° unter Null.
Die Kältewelle bei uns hielt bis Anfang März 1947 an.
Die Elbe, wie andere Flüsse auch in Deutschland, war in unserer Region komplett zugefroren.
Zu Fuß oder mit dem Fahrrad konnte man Elster erreichen.
Die Eisstärken betrugen in Pretzsch 35 cm, flussabwärts bis 50 cm.
Im März kam der Wetterumschwung.
Tauwetter setzte ein und hinzu kamen starke Regenfälle.
Der tiefgefrorene Boden war nicht in der Lage das Wasser aufzunehmen.
So stieg der Pegel der Elbe schnell an und erreichte Rekordniveau.
Ein Zeitzeuge schildert seine Erlebnisse aus Wittenberg:
Am 16. oder 17. März feierten wir in "Balzers Festsälen" den Winterschüler – Abschlussball. Während des Abends gab es plötzlich ein mächtiges Krachen und Donnern, als ob der Krieg wieder ausgebrochen währe.
Das Eis der Elbe brach auf. Draußen regnete es in Strömen.
Die nächsten Tage waren sehr warm und der Schnee taute schnell. Da der Boden noch hart gefroren war konnte er kein Wasser aufnehmen.
Riesige Wassermassen kamen von den Trajuhnschen Feldern durch die Lerchenbergsiedlung und dem Grund welcher zwischen unserem Haus und Friedrichstadt lag. Die Gehöfte und Gärten der Kreuz- und Wiesenstraße standen knietief im Wasser. Ebenso die tiefer gelegenen Häuser der Lerchenbergsiedlung.
Riesige Eisschollen auf der Elbe drohten die über die Elbe führende Holzbrücke wegzureißen. Rechts und links der Brücke hatten die Russen je ein Geschütz aufgebaut, um im direkten Beschuss große Eisschollen vor den Brückenpfeilern zu zerschießen. Vor dem Gesundheitsamt stand eine Granatwerferbatterie die ebenfalls auf die Eisschollen schoss. Weitere Granatwerferbatterien standen entlang der Elbe bis Elster.
Im Sommer fanden wir auf den Wiesen teilweise größere Lehmberge die das Eis mitgebracht hatte.
Quelle:(Reisig-/Rutenbündel); Totale auf Fontänen nach Eissprengungen;
Der Eisgang behinderte auch das Abfließen des Fluss-Wassers.
In Wartenburg schoben sich an mehreren Stellen Eisschollen über den Elbdamm.
Die Wartenburger mussten mit dem Schlimmsten rechnen.
Es blieb Glück im Unglück und das Hochwasser zog Ende März ab.
Nur Eisschollen auf Wiesen und Äckern kündeten noch Tage danach von der Fast-Katastrophe.
Wer weiß mehr über diese Zeit?
Wer hat noch Bilder? Wir freuen uns über weitere Informationen!